Wirtschaftliche Misere und nachhaltige Energie
Sitzung des Kuratoriums der Bolivienstiftung

Aus Sucre in Bolivien war Schwester Veronica zugeschaltet und berichtete über die aktuelle Lage.

Der Vorstand der Bolivienstiftung: Susanna Kersting-Kuhn legte den Rechenschaftsbericht für das Jahr 2024 vor.

Am 3. November kamen Kuratorium und Vorstand zu ihrer jährlichen Sitzung zusammen. Über die üblichen Regularien hinaus stand die aktuelle Situation in Bolivien im Blick. Darüber hinaus wurde über den aktuellen Stand bei den derzeitigen Projekten informiert und weitere Maßnahmen diskutiert.
Herr Meurer aus dem Kuratorium und Schwester Veronica Mendoza aus Sucre, die per Video zugeschaltet war, berichteten über die aktuelle Lage in Bolivien.
Das Land leidet bereits seit einiger Zeit unter einer extremen wirtschaftlichen Misere. Diese hat sich durch die Blockaden der öffentlichen Straßen im Zuge des Wahlkampfes, mit denen die verschiedenen Kontrahenten das Land überzogen haben, seit dem Frühjahr noch einmal deutlich verschärft hat. US-Dollar, mit denen im internationalen Handel Waren bezahlt werden, sind kaum vorhanden. In der Folge gibt es sehr wenig Treibstoff. LKW- und Bus-Fahrer stehen bisweilen drei Tage in der Warteschlange, ehe sie Gelegenheit haben, zu tanken. Durch die eingeschränkten Liefer- und Transportmöglichkeiten sind auch Lebensmittel sehr teuer geworden. Die Inflationsrate liegt bei ca. 15 bis 20 %.
Bei der Parlamentswahl am 17. August wurde die bisherige Regierungspartei MAS des ehemaligen Präsidenten Evo Morales erdrutschartig abgestraft und ist im Parlament lediglich mit noch einem Abgeordneten vertreten. Bei der Stichwahl zum Präsidenten wurde Rodrigo Paz gewählt, der nach anfänglich links-sozialistischen Tendenzen inzwischen eher nach rechts tendiert und u.a. im Drogenkampf mit der Politik der USA liebäugelt.
Für die Einrichtungen und Projekte der Josefsschwestern erfahren in ihrer Arbeit die sozialen Auswirkungen der Misere. Insbesondere in den großen Städten ist eine deutliche Zunahme der Gewalt zu verzeichnen. Vor allem bei jungen Menschen nimmt angesichts der wirtschaftlichen Aussichtslosigkeit die Zahl der Selbsttötungen zu. Viele wandern auf der Suche nach Arbeit in die Nachbarländer nach Brasilien und Chile aus.
Positive Nachrichten gibt es hinsichtlich der 2024 in Angriff genommenen Installation einer Photovoltaik-Anlage am Kinderheim Poconas der Josefsschwestern in Sucre. Die Förderung Anlage wurde inzwischen von BeGeCa bewilligt, so dass die weiteren Schritte der Umsetzung gegangen werden können. Aufgrund der hohgen Sonneneinstrahlung kann die Anlage bis zu 95 % des Strombedarfs im Kinderheim decken. Die Kosten werden sich voraussichtlich in einem Zeitraum von drei bis vier Jahren amortisieren.